Fotos: Wiltrud Spiecker
Die oberen Bilder zeigen einige Vogelarten, die im Ulmer Raum häufiger hilflos gefunden werden -
verirrt, von einer Katze gegriffen, Unfall.... Ganz kleine Nestlinge sind nicht darunter, da sie nur schwer sicher bestimmt werden können. Die Seiten sind nach Vogelgröße sortiert, aber die
Größenangaben sind nur Richtwerte. Die Jungvögel wachsen ja noch. Und die Körpergröße versteht sich ohne Beine und Schwanz. Schwanzfedern sind oft noch gar nicht vorhanden. Dann sind die Vögel
rund wie Bällchen.
Singvögel kommen nackt oder mit flusigen Dunen bedeckt zur Welt. Das Jugendgefieder beginnt erst nach einigen Tagen zu wachsen. Die jungen Federn sind zunächst mit einer Haut überzogen und sehen aus wie blaugraue Stäbchen. Die späteren Farben erkennt man noch nicht. Der Schnabel ist sehr kurz und im Schnabelwinkel zu "Lippen" verdickt: "Schnabelwülste".
Bei sehr jungen Nestlingen kann man mangels der Federn die Vogelart nicht mit Hilfe der Farben bestimmen. Man muss sich nach der Körpergröße und der Schnabelform richten. Spezialisten können auch die Färbung des "Sperr-Rachens" heranziehen, d.h. die innere Schnabel-Schleimhaut, die beim hungrigen "Sperren" sichtbar wird.
Oben auf Bild 1 hat man schläfrige Hausrotschwänze vor sich, ungefähr 3 cm Körperlänge (ohne Hals und Kopf).
Auf Bild 2 sind es hungrige Bachstelzen, ungefähr in der gleichen Größe und im gleichen Alter. Bei Hausrotschwänzchen ist der Sperr-Rachen gelber.
Bei den abgebildeten Nestlingen ist der Schnabel noch babyhaft kurz, aber das Wesentliche kann man schon erkennen: Die Schnabelform ist bei Bachstelzen und Hausrotschwänzen dünn und spitz, typisch für Insektenfresser. Der Körnerfresser-Schnabel der Finken, Spatzen und Ammern ist dagegen auch bei den Kleinsten dick keilförmig.
Das sieht man oben auf Bild 3: Links sitzt eine ca. 11tägige
Mönchsgrasmücke mit ihrem - für einen Insektenfresser recht soliden - Pinzetten-Schnabel, rechts ein etwa zwei Wochen alter Haussperling, dessen Schnabel kurz und kräftig ist.
Bei der Aufzucht spielen die Ernährungsgewohnheiten der erwachsenen Vögel aber kaum eine Rolle. Fast alle Körnerfresser ernähren ihre Jungen mit proteinreichen Kleintieren, ähnlich wie die Insektenfresser. Die Schnabelform gibt eher einen Hinweis, wie man die Jungvögel später füttern soll, wenn sie selbständig werden. Und sie ist ein Bestimmungs-Merkmal.
Die Schwanzfedern fangen erst an zu wachsen, wenn die Jungvögel das Nest verlassen. Das ist das Alter, in dem sie am häufigsten in Menschenhand geraten. Der Körper ist dann schon gut befiedert und man kann die Farben zur Bestimmung heranziehen. Die Vögel wirken aber noch kugelig, weil der Schwanz fehlt (wie bei der Mönchsgrasmücke oben Bild 3). Die Schwungfedern sind meist noch ziemlich kurz.
Körpergröße wie Tischtennisball oder kleiner, Insektenfresserschnabel
Körpergröße wie Tischtennisball oder kleiner, Körnerfresserschnabel
Körpergröße zwischen Hühnerei und Tennisball
Körper größer als ein Tennisball